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Stapelia L

Stapelia L. (Asclepiadaceae), Ordensblume


Die gegen 100 Arten starke Gattung wurde nach dem holländischen Arzt Joh. Bodaeus van Stapel (gest. 1636) benannt. Sie ist innerhalb der Unterfamilie der Stapeliae das stärkste Genus und wird in 10 Untergattungen aufgeteilt, doch können wir hier auf Einzelheiten nicht eingehen. Es sind staudige Stammsukkulenten, die in der Mehrzahl in Südafrika zu Hause sind, einzelne treten weiter nordwärts und in Vorderindien auf. Sie haben niederliegend-aufstrebende oder aufrechte, kantige, fleischige, von der Basis an verzweigte Sprosse, die rasig wachsen. Die Kanten sind grob gezähnt, die Epidermis ist glatt oder weich behaart, grün bis grünlichbraun. Die Blätter werden schuppenförmig und fallen bald ab. Blüten erscheinen einzeln oder in Infloreszenzen, bei den meisten Spezies am Grunde der Säulen, oben seltener. Sie sitzen auf verschieden langen Stielen, werden verschieden groß und riechen nach Aas. Die Krone wird rad- oder breit-glockenförmig, bis zur Hälfte oder weiter 5teilig, Zipfel waagerecht abstehend bis zurückgebogen. Sie sind 3eckig, wenig oder deutlich zugespitzt, fleischig. Bei den Farben herrschen dunkle, stumpfe Töne vor, vielfach ist die Oberseite mit häufig abweichend getönten Runzeln oder Schwielen bedeckt, auch behaart. Manche Arten haben eine Nebenkrone (Stamina-Corona) mit einem fleischigen Ring. Als Früchte folgen langgestreckte Balgfrüchte, die in der Heimat erst gegen Ende der Trockenperiode im nächsten Frühjahr aufspringen. Flor bei uns im allgemeinen im Spätsommer bis Herbst. In botanischen Gärten kann der Interessent zuweilen große Sammlungen finden, als Zimmerpflanzen sind folgende Arten üblich:


S. desmetiana N. E. Br. hat aufsteigende, bis 25 cm hohe, 3,5 cm dicke Stämmchen mit 4flü-geligen, entfernt buchtig gezähnten Kanten und weich behaarter Epidermis. Blüten stehen bis 10 beisammen und werden bis 15 cm breit. Die Krone ist tief 5spaltig, die Zipfel sind bis 7 cm lang, länglich-lanzettlich; Farben: Außenseite grün bis rötlich und weich behaart, innerseits braun bis rot, mit Schwielen und gelben Querlinien (teilweise), dazu 5 mm lange Haare.


5. gigantea N. E. Br. bildet kräftige, bis 20 cm hohe, hellgrüne, 3 cm dicke Sprosse mit flügelartig zusammengedrückten Kanten mit Zähnchen. Je Stiel erscheinen 1 bis 2 bis 35 cm breite Blüten mit flacher, tief geteilter Krone mit kurzer Röhre und lang zugespitzten Zipfeln mit leicht zurückgebogenen Rändern. Farbe etwas variabel, vorherrschend hellgelb mit vielen welligen, feinen roten Querschwielen und zerstreut stehende rote Härchen.


S. grandiflora Mass. bekommt 25 bis 30 cm hohe, bis 4 cm dicke, etwas keulenförmige Sprosse mit 4 flügelartig zusammengedrückten, entfernt mit aufrecht-stehenden Zähnchen besetzten Kanten; sie sind dicht weich behaart. Die Blüten werden bis 15 cm breit, sind flach, mit kurzer Röhre, tief eingeschnitten mit 3eckig-lanzettlichen Zipfeln mit deutlicher Spitze; Farben: rückseitig blaugrün, auf der Vorderseite schwarzpurpurn, gerunzelt.


S. jucunda N. E. Br., eine zierliche Art, die kompakte Rasen mit 4 bis 8 cm hohen, bis 15 mm breiten Stämmchen bildet, mit 4 stumpfen Kanten mit kräftigen Zähnchen, die allmählich abfallen. Die Epidermis ist grün bis graugrün, rötlich angelaufen. Blüten erscheinen an den mittleren Teilen der Triebe, sind bis 2 cm breit, Farben: creme mit roten Flek-ken und am Rande beweglichen, purpurnen Keulenhaaren.


S. leendertziae N. E. Br. bildet locker stehende, bis 10 cm hohe, 12 mm dicke Stämmchen mit leicht gefurchten Seiten. Die Blüten sind 7 bis 10 cm breit, haben eine bis 8 cm tiefe Röhre, und die gespreizt stehenden Zipfel sind 3eckig und laufen in eine dünne Spitze aus. Sie werden dunkel- bis schwarzpurpurn, auf der Außenseite fein behaart, innen rauh, mit Querschwielen, der Ausgang der Röhre ist dünn mit purpurnen Haaren besetzt.


S. longii Luckh. hat bis 22 cm lange, 6 mm dicke, stumpf-4kantige, kahle, hellgrüne Triebe und einzeln stehende, sternförmige, etwa 25 mm breite Blüten. Sie sind außen grün, in-


nerseits hellbraun mit einigen Schwielen und gelblichen Linien um den Ausgang der Röhre, in den Rändern der Zipfel purpurne Wimpernhaare.


S. nöbilis N. E. Br. wächst bis 15 cm hoch, hat vom Grunde verästelte, bis 2 cm dicke Sprosse mit hellgrüner, fein behaarter Epidermis. Die Blüten werden 20 bis 25 cm breit, haben eine breit-glockige Röhre mit eiförmig-lanzettlichen, bis 7 cm langen Zipfeln. Sie sind fein behaart, Farben: außen trübrot, auf der Innenseite ockergelb mit feinen blutroten Querlinien, zerstreut behaart und an den Rändern gewimpert.


S. parvipuncta N. E. Br. wird 5 bis 12 cm hoch, hat bis 2 cm dicke Stämmchen, und die Blüten stehen in Büscheln. Sie haben eine rad-förmige, b'is 4,5 cm breite, tief gespaltene Krone, je Zipfel 3 vertiefte Längsnerven. Farben: blaßgrün bis hell-schwefelgelb mit roten Punkten oder Keulenhaaren und weißen Flecken.


S. pillänsii N. E. Br. wächst bis 13 cm hoch und hat stumpf-3kantige, bis 12 mm dicke Stämmchen mit schwach zusammengedrückten Kanten. Die Blüten werden bis 12 cm breit, sind sternförmig mit ei-lanzettlichen Zipfeln mit langausgezogener Spitze. Farben: innen und außen fast gleich, purpur bis purpurbraun.


S. variegata L. ist die bekannteste, in der Natur am weitesten verbreitete Art, aber sehr variabel. Sie wächst rasig und hat bis 10 cm hohe, grüne bis graugrüne, auch rötlich angelaufene Stämmchen mit stumpfen Kanten mit abstehenden Zähnchen. Blüten erscheinen bis fünf am Grunde junger Sprosse. Sie werden bis 8 cm breit, haben 3eckige annähernd eiförmige Zipfel mit abgesetzter Spitze und sind glatt ausgebreitet, später biegt sich diese zurück. Farben: außen hellgrün, auf der Innenseite auf gelbem Grunde zerstreut oder in kreisförmigen Linien stehende dunkelbraune Flecken, dazwischen auch dünne, hellere Querstreifen. Der innere Ring wird ziemlich breit, ist etwas aufgewölbt und ähnlich gefärbt. Es sind gegen 20 Abarten bekannt, auch eine cristate Form gibt es.


Wert, Ansprüche, Anzucht: Stapelien sind wegen der teilweise riesigen und märchenhaft gefärbten Blüten interessante Pflanzen, die sich aber wegen deren Aasgeruchs nicht für Zimmer und Arbeitsräume eignen. Eine weitere bedenkliche Eigenschaft, die auch in der Heimat auftritt und für Taxonomen und Kul-tivateure sehr störend sein kann, ist die Neigung zur Bastardierung. Stapelien sind in der Regel Flachwurzler und brauchen als Pflanzgefäße Schalen. Die Erde soll nicht zu arm, gut durchlässig sein und neben etwas Humus auch gut abgelagerte Rasenerde enthalten. Die Verwendung von Kultursubstraten ist möglich. Im Sommer wollen die Pflanzen nicht zu warm, luftig und leicht absonnig stehen. Gießen soll man stets mit Bedacht: Zuviel Wasser kann tödlich wirken. Im Winter sind +8 bis 10 °C üblich, mehr als +12 °C abträglich. Man darf nur sparsam wässern, doch dürfen die Triebe nicht welken oder schrumpfen, da sie sich davon nur ausnahmsweise wieder erholen. Es wird angeraten, im Frühjahr bei Beginn des Wachstums schwach mit Phosphor zu düngen: Es begünstigt den Flor und stärkt die Festigkeit der Sprosse. Vermehren läßt sich (teilweise) durch Teilung, durch Samen und Stecklinge. Man schneide sie an der dünnsten Stelle, damit nicht zu viel Saft aus der Wunde fließt, was schwächt. Die Stecklinge sind in ein Gemisch von Sand und Torfmull zu stekken, man soll äußerst vorsichtig wässern, gespannte Luft ist vorteilhafter als gießen. Heikle Arten kann man auf'Knollen von Ce-ropegia woodii pfropfen.


Stapelia L