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Ceropegia L

Ceropegia L. (Asclepiadaceae), Leuchterblume


Die gegen 160 Arten starke Gattung tritt von Südafrika bis Arabien, in Indien und Westchina und einigen kleinen Randgebieten auf. Die Weite des Areals mit mannigfachen Klima- und Wachstumsverhältnissen führte zu großer Mannigfaltigkeit. Eine Reihe von Arten haben an ihren dünnen, niederliegenden oder windenden Trieben normale Blätter, sind also keine Sukkulenten und werden hier beiseite gelassen. Eine zweite Gruppe besitzt in der Erde steckende Knollen, aus deren Vegetationspunkten dünne, verschieden lange Triebe  kommen,  die  am  Ende  der Wachs-


tumszeit absterben. Schließlich gibt es Spezies mit aufrechten oder niederliegend-aufstrebenden oder windenden Trieben mit in gekreuzten Wirtein stehenden Blättern, die zu Schuppen reduziert sind.


Weit interessanter sind die Blüten der Cero-pegien. Sie haben eine relativ lange Kronröhre, die im Grunde kugel- oder kesseiförmig aufgeblasen ist. Dort befinden sich die Sexualorgane, die auf einer Säule sitzen, die Gyno-stegium heißt. Der Fruchtknoten besteht aus 2 Fruchtblättern, die nicht zusammengewachsen, sondern durch einen an ihrer Spitze stehenden Narbenkopf verbunden sind. Die Staubbeutel sind teilweise mit ihm verwachsen, der Pollen befindet sich in Pollensäcken. Die 5 Kronzipfel spreizen sich nicht oder spät zur Seite, da sie an ihrer Spitze zusammenhängen. Das Innere der Blüten ist nur durch fensterartige Öffnungen zu erreichen, die sich unterhalb des entstehenden „Schirmchens oder „Daches bilden. Solche Blüten heißen denn auch „Fensterblüten. Größe, Form der Teile und der ganzen Blüte sind sehr verschieden, nicht so die Farben. Dunkle Töne und Muster herrschen vor. Wie der Aasgeruch lok-ken solche Farben und Zeichnungen jene Insekten an, welche die Bestäubung besorgen. Wir führen anschließend nur Arten an, die in der Kultur keine allzu hohen Anforderungen stellen und gehandelt werden.


C. ampliata E. Mey. wächst windend und hat kahle Triebe mit kleinen, schuppenartigen Blättern, die bald abfallen. Die Blüten erscheinen zu 1 bis 3 in den Blattwinkeln, werden relativ groß, und ihre Kronröhre hat auf weißem Grunde grüne Nerven; die Kronzip fei werden olivgrün.


C. dichotoma Haw. von den Kanarischen Inseln bildet bis 1 m hohe Sträucher mit bis fingerdicken, sich gabelig verzweigenden und durch Blattknoten gegliederten Trieben mit schmal-linealischen, 4 cm langen Blättern, die bald abfallen. Die Blüten erscheinen zu 6 bis 8 in Büscheln, haben eine etwa 2 cm lange, blaßgelbe Röhre und bis 15 mm lange, 3eckig-lanzettliche Kronzipfel. Ihre Kanten sind nach hinten umgeschlagen, die Spitzen hängen zusammen und lösen sich erst spät; Farbeindruck: grünlichgelb. Muß im Winter völlig trocken stehen. C. distincta N. E. Br. hat besonders seltsam anmutende Blüten, daher die Speziesbezeichnung „distinkt. Die Pflanzen bekommen windende Triebe mit in längeren Abständen kreuzständig-paarweise sitzenden, etwas fleischigen, schmal-herzförmigen, bis 4 cm langen, 25 cm breiten Blättern. Die Blüten erscheinen zu mehreren in Infloreszenzen, deren Achse nach unten zeigt, aber durch eine Krümmung der Blütenstiele, an der auch der unterste Teil der Kronröhre teilhat, steht die Blüte aufrecht. Die Röhre selbst wird 3,5 cm lang und biegt sich kurz über ihrer kugelförmigen Basis rechtwinklig aufwärts; oben läuft sie in die trichterförmige Krone mit den zusammentretenden Zipfeln aus, darunter die „Fenster, nur wachsen die Zipfel oben weiter, und so entsteht eine Art aufgesetztes Säulchen. Bei ssp. baygarthii wird es etwa 3 cm lang und bildet eine zweite Etage von Fensterchen, was wie eine Laterne aussieht, daher auch der Name „Laternchenpflanze. Die Grundfarbe ist gelblichweiß mit braunen welligen Streifen, nach oben zu wird der Untergrund hellbraun, Form und Farben der Zeichnung bleiben.


C. stapeliaeformis Haw. ist eine hochsukkulente Art mit fast kahlen, am Boden liegenden Trieben mit sehr kleinen, kaum erkennbaren Blättern. Wo die Triebe das Erdreich berühren, bilden sie Wurzeln, und ihre Spitze wächst nicht selten hinein, um später, wenn sie wieder herauskommt, niederliegend-aufstrebend fortzuwachsen, und in der Heimat ergeben sie Sträucher von einigen Metern Höhe. Die Blüten stehen schraubig um eine dicke Achse, haben bis 4 cm lange Röhren, die sich trichterförmig erweitern und in 5 cm lange, stark nach rückwärts eingefaltete Kronzipfel auslaufen, die sich zur Blütezeit abspreizen also keine Fensterchen bilden. Grundfarbe der Blüten ist Weiß; die Röhre ist außen dunkelbraun gefleckt, Kronzipfel ohne Braun, dafür nach dem Schlund zu weiß behaart.


C. wöodii Schltr., die bekannteste Art, Heimat Südafrika, ist auch für Zimmerkultur ge eignet. Sie bekommt bis 5 cm breite Knollen und niederliegend-kriechende, bei Ampelkultur herabhängende, fadendünne Triebe. An den weitläufig sitzenden Internodien erscheinen herzförmige, fleischige Blätter mit hellgrüner   Unter-   und   weißgrün   marmorierter


Oberseite. In den Blattachseln bilden sich häufig kleine Brutknollen, die für umgewandelte Seitentriebe gehalten werden. Die Blüten bleiben zierlich und unscheinbar; sie haben eine kurze, bräunliche, dunkler geaderte Röhre und dunkelbraune, behaarte, an der Spitze zusammenhängende Kronzipfel. C. de-bilis N. E. Br. und C. linearis E. Mey. sind sehr ähnlich.


Wert, Ansprüche, Anzucht: Wegen des seltsamen Blütenbaues seit jeher viel beachtete Pflanzen, die in großen Sammlungen artenreich vertreten sind. Als Zimmerpflanze eignet sich besonders C. wöodii, denn sie ist an spruchslos, gedeiht auch an relativ dunklen Standorten, soll dann aber als Ampelpflanze verwendet werden. Das Zimmer kann warm oder lauwarm sein, wichtig ist Luftbewegung. Als Erde ist ein Gemisch von Humus-, Lauberde und Sand üblich. Im Sommer soll man reichlich wässern, kann auch leicht düngen, im Winter kaum oder gar nicht. Die aufgeführten Arten brauchen im Winter im Ruhestadium + 10 bis 12 °C. Vermehren läßt sich durch Tochter- und Achselknollen, Samen und Stecklinge. Ihre Schnittfläche muß vor dem Stekken gut abtrocknen, und man soll wenig gießen, dafür öfter einnebeln. Bei C. stapeliaeförmis sind die Triebstücken waagerecht auf die Erde zu legen, wo ihre Unterseite bald Wurzeln bildet. Brut- und Wurzelknollen von C. wöodii eignen sich gut als Pfropfunterlage für schwerwachsende Stapelien.


Ceropegia L