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Crassula L

Crassula L. (Crassulaceae), Dickblatt


Die gegen 300 Arten starke Gattung enthält Pflanzen für alle denkbaren Standorte . . . auch für trockene, und ist über die ganze Erde verbreitet. Sie werden annuelle, hapaxanthe, krautartige oder strauchförmige Pflanzen von verschiedener Größe. Manche gehören zu den Raritäten für Sammler. Sukkulente Spezies treten vor allem in Südafrika auf. Die Blätter sitzen gegenständig, sind meistens dick, wenig oder stark fleischig, nicht selten am Grunde


verwachsen und besitzen ganze oder knorpelig gezähnte Ränder. Die Blüten bleiben klein, fallen aber auf, weil sie zu vielen beisammenstehen und häufig lebhaft gefärbt sind. Die Gattung zerfällt in 10 Sektionen und diese in Reihen, doch können wir hier darauf nicht eingehen. Manche Sukkulentensammlun-gen enthalten große Sortimente von Crässula. Wir führen anschließend nur die am häufigsten für Zimmerkultur verwendeten Spezies an.


C. arborescens (Mill.) Willd. bildet in ihrer Heimat große Sträucher bis kleine Bäume, hier werden sie erst nach Jahren 80 cm hoch. Sie haben einen festen Stamm und verzweigen sich. reichlich. Die Blätter sind 3,5 bis 7 cm lang, verkehrt-eirund, flach, kahl, haben ein weiches Spitzchen; Farbe graugrün, wachsig bereift, oberseits rot punktiert (ein Kennzeichen der Art). Die Blüten sind anfangs weiß, später hellrosa, doch kommen die Pflanzen bei uns selten zum Flor.


C. arta Schoenl. wächst in Gruppen mit etwa 10 cm hohen, säulchenförmigen, aufrechten Trieben, die dicht mit fleischigen, 3eckigen, unten verwachsenen Blättern besetzt sind. Sie werden bläulich- bis graugrün, sind mit feinen, samtigen Härchen bedeckt und laufen in eine Spitze aus; ihr Rücken ist stumpf gekielt. Die Blüten werden gelblichgrün und fallen wenig auf. Über Winter sind +6 bis 8 °C und ein heller Standort nötig, damit die Pflanzen ihre gedrungene Tracht behalten.


C. brevifolia Harv. ist ein Zwergstrauch, bis 20 cm hoch, Äste aufrecht. Die kleinen länglich- bis verkehrt-eirunden, zugespitzten Blätter stehen stengelumfassend; Farbe bläulichgrün, später mehr gelbgrün,'aber stets mit rotem Rand. Die Blüten werden weiß, die Infloreszenzen nur wenige Zentimeter hoch.


C. columella Mari, et Schoenl. von trockenem Felsgelände in Namaqualand bildet bis 15 cm hohe, ringsum mit kleinen, fest zusammengepreßten Blättern umgebende Stämm-chen. Die Blätter sind breit-3eckig, etwas mu-schelförmig, auf dem Rücken stumpf gekielt; Farbe samtig olivgrün oder leicht bräunlich, dazu fein behaart. Die Blüten werden grünlich weiß.


C. columnaris   Thunb. hat kurze Stämmchen, die völlig von kreisrunden bis quer-elliptischen Blättern bedeckt werden. Sie sind mu-schelförmig, am Rande gewimpert und liegen so dicht übereinander, daß die Exemplare zunächst beinahe eine Kugel bilden; Farbe grün bis leicht bräunlich. Wenn sie blühen wollen, streckt sich die Achse, die Blätter rücken auseinander, und es bildet sich eine 4kantigc Säule. Die Blüten erscheinen zahlreich und stehen in dichten Köpfen beisammen; Farbe weiß. Nach dem Flor sterben die Pflanzen ab, doch entwickeln sich vorher in den Achseln der unteren Blätter Tochterrosetten. Sie fallen zur Erde und bilden den Nachwuchs. Die Art gedeiht leicht, ist aber recht variabel.


C. falcata (DC.) H. Wendl. hieß früher Ro-chea falcdta und ist als das Sicheldickblatt bekannt. An der geraden, sich nicht verzweigenden, bis 70 cm hohen Achse sitzen in schiefer Dekussation sehr fleischige, bis 10 cm lange und 3 bis 4 cm hohe, an der Basis verwachsene, etwas sichelförmige Blätter. Ihre Oberkante zeigt aufwärts, aber die Spreite steht nicht waage-, sondern senkrecht; so bekommt man den Eindruck, daß die Blätter 2zeilig stehen. Die Epidermis ist hell graugrün. Nach einer Reihe von Jahren blühen die Exemplare. Ihr Blütenstand erscheint endständig auf einem fingerlangen Stiel und besteht aus Hunderten von kleinen, dicht gedrängten, leuchtend roten Blümchen; er ist flach, gegen 20 cm breit, Flor im Sommer, mehrere Wochen lang. Abgeblühte Exemplare soll man weiterpflegen, obwohl sie später nie wieder so große Infloreszenzen bringen. Neuerdings gibt es eine Zwergform 'Mary Pink'. Sie entstand durch Kreuzung von C. falcdta mit C. mesem-bryantbemopüs. Die Pflanzen werden gegen 10 cm hoch, haben die Blätter von C. falcdta, doch werden diese zungenförmig und nicht so lang und bilden beinahe eine Rosette. Der Blütenstand ist kugelförmig, Farbe leuchtend rosa. Die Neuheit läßt sich durch Blattstecklinge vermehren, und man kann bald zu einem ansehnlichen Bestand kommen.


C. läctea Ait. ist ein 30 bis 60 cm hoher Halbstrauch mit niederliegend-aufstrebenden Trieben und im Grunde verwachsenen, flachen, verkehrteirunden Blättern, die in eine lange Spitze auslaufen und an den Rändern weiß punktiert sind. Die Blüten erscheinen im


Winter, Farbe weiß, sie duften. Über Sommer gehören die Pflanzen ins Freie, im Zimmer werden die Triebe leicht zu lang und schlottrig.


C. lycopodioides Lern., das Bärlappähnliche Dickblatt, tritt in Südafrika in steinigen Trok-kengebieten auf und bildet bis 30 cm hohe, reich verzweigte Zwergsträucher mit dünnen Trieben. Sie sind 4zeilig mit dachziegelartig angeordneten, schuppenartigen Blättchen bedeckt und werden nur einige Millimeter breit. Die Blüten bleiben klein, kommen aus den Blattachseln und sind gelblich. Bei der Stammart sind die Blätter dunkelgrün; bei var. va-riegdta Lamb. schimmern sie silbrig; bei var. monstrosa hort, sind die Triebenden kammartig verbreitert; bei var. pseudolycopodioi-des (geht auch als Art) sind die Triebe kürzer, die Stämmchen mit zahlreichen Kurztrieben besetzt, und die Blätter haben ein stumpfes, kein zugespitztes Ende.


C. mesembryantbemopsis Dint. hat eine rübige Wurzel und sehr kurze Triebe mit einigen Blattpaaren, die eine Rosette bilden. Die Blätter sind mit kleinen Borsten bedeckt, Farbe daher weißlich graugrün. Die Pflanzen sind heikel, Ruhezeit im Sommer, muß im Winter sehr hell stehen und braucht niemals viel Wasser.


C. perforata Thunb. bildet erst mäßig hohe, unten fleischige, dann verholzende, aufrechte Triebe, die sich wenig verzweigen. Die Blätter sind stengelumfassend-gegenständig, länglich-oval mit kurzer Spitze und haben auf grüner Epidermis, besonders am Rande, rote Pünktchen, ferner einen roten, fein knorpelig gewimperten Rand. Durch die Anordnung der Blätter entsteht der Eindruck, daß die Sproßachse durch sie hindurch wächst. Darauf spielt auch die Speziesbezeichnung an: perforata = durchlöchert. Die Blüten sind unscheinbar.


C. portulacea Lam. ähnelt C. obliqua und wird von manchen Autoren für eine Form derselben gehalten. Die Pflanzen bekommen mit der Zeit einen dicken Stamm, verästeln sich reichlich, und die gegenständig sitzenden, etwas gedrehten zahlreichen, leicht schief-eiförmigen Blätter werden 4 cm lang und 2,5 bis 3 cm breit. Sie sind fleischig, dunkelgrün mit roten Pünktchen und glänzen. Die Pflanzen bringen zahlreiche weiße Blüten, besonders wenn sie über Sommer im Freien stehen.


C. rubicunda E. Mey. bekommt bis 1 m hohe Triebe, die sich erst kurze Zeit vor dem Flor verästeln. Sie hat 4 cm lange, scheidig verwachsene, flache, oval-zugespitzte Blätter mit fein gewimperten Rändern. Die Blüten erscheinen reichlich in breiten Trugdolden und werden rot. Es gibt auch Kulturformen mit vergrößerten Infloreszenzen und intensiver gefärbten Blüten. Es ist eine schöne Art, wird aber fürs Zimmer etwas zu hoch.


C. rupestris Thunb. ist ein kleiner Halbstrauch mit sich reichlich verzweigenden, mehr niederliegend als aufrecht wachsenden Trieben. Die kleinen, rundlichen, an der Basis verwachsenen Blätter werden hellgrün mit bläulichem Anhauch und roten Rändern. Die Blüten sind klein und stehen in gestauchten Infloreszenzen, Farbe: weiß bis gelblich oder rosaweiß. Stehen die Exemplare lange in voller Sonne, was sie durchaus vertragen, färben sich die Blätter völlig rot; in der Heimat ist es die Regel. Erwähnt sei noch, daß die Art im Laub stark variiert. Sie wird gern als Ampelpflanze verwendet.


C. socialis Schoenl. bildet auf kurzen Stämmchen rasenförmig wachsende Pflanzen mit Rosetten dicht gedrängter, eiförmiger bis 3ecki-ger, glatter, rundlicher Blätter, die eine hornige Kante haben, Grundfarbe hellgrün. Die Blütchen werden weiß und stehen in kopfigen Trugdolden, Flor im Winter. Auch diese Art läßt sich als Ampelpflanze verwenden.


C. tetragona L. bildet bis 1 m hohe Sträucher mit einem dicken Stamm und fingerdicken Ästen mit übers Kreuz stehenden Blättern. Sie sind fast stielrund, am Ende zugespitzt, bis 3 cm lang und sitzen an den Triebenden gehäuft. Die Blüten werden weiß.


Wert, Ansprüche, Anzucht: Crassula sind beliebte, anspruchslose Pflanzen, die in keiner Sukkulentensammlurig fehlen dürfen. Einzelne eignen sich auch als Dekorationspflanzen, wenn sie stattlich genug geworden sind. Besondere Aufmerksamkeit ist nur bei den hochsukkulenten Arten nötig, weil sie gegen zu viel Wasser und zu hohe Wärme empfindlich sind. Ihre Ruhezeit fällt meistens in den Sommer, wo unsere Flora sprießt und wächst. Die übri-


gen Arten kommen mit normaler Zimmerpflanzenerde aus, wollen im Sommer luftig stehen (können ins Freie geräumt werden) und brauchen im Winter +6 bis 8 °C. Man soll in dieser Jahreszeit behutsam wässern, niemals ins Herz von Rosetten gießen. Vermehren läßt sich durch Samen sowie Kopf- und Blattstecklinge während des Sommers. Bei Arten, die im Alter struppig aussehen, sind die Exemplare rechtzeitig durch Nachwuchs zu ersetzen.


Crassula L