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Opuntioideae Tephrocactus

Opuntioideae: Tephrocactus Lern, emend. Bckbg., Kugelkaktus.

Es sind polsterförmig wachsende und Kolo­nien bildende Pflanzen mit kugeligen oder gestreckten Gliedern, teils mit aschgrauer Epi-dermis (tephra = Asche), teils in dichte Haare gehüllten Sprossen, häufig mit holz-span-ähnlichen oder papierartigen Dornen.
Die in Haare gehüllten Spezies heißen Woll­kaktus. Bis jetzt wurden 81 Arten mit 53 Va­rietäten beschrieben, doch ist damit zu rech­nen, daß noch weitere entdeckt werden, denn das Verbreitungsareal ist sehr weitläufig und enthält schwer zugängliche Gebiete. Es um­faßt Mittel- und Südperu, Chile, Bolivien, den Westen von Nord- und ganz Südargen­tinien bis zur Magellan-Straße. Einzelne Spe­zies treten in der Puna, der Hochsteppe, in Höhen von 4000 m und mehr auf, wo sie während der winterlichen Trockenzeit ohne Schneedecke manchmal -15 °C Kälte ertra­gen. Trotzdem bleiben sie am Leben. Rauh fand bei 4600 m über dem Meer noch Be­stände, die aber unter Schnee steckten. Bak-keberg gliedert das Genus in die Reihe der Elongati mit gestreckten Gliedern und der Globulares mit runden. Wir gehen hier je­doch darauf nicht weiter ein. Flor bei allen Juni bis August.

Tephrocactus articulatus (Pfeiff. et Otto) Bckbg. bildet locker verzweigte Körper mit rundlichen Ku­gelgliedern mit graugrüner Epidermis und et­was filzigen Areolen. Dornen 0, nur kurze, braune Glochidien. Blüten weiß, im Verblühen rosa. Für Sammler interessanter sind var. papyra cänthus (Phil.) Bckbg. - Körper aufrecht-bu­schig, graubraun, Dornen bandartig, reinweiß; var. diademätus (Lern.) Bckbg. - Triebe bis 5 cm lang, grau bis graugrün, Dornen 1 bis 4, bast­artig, weiß, auch mit braunem Rand; var. sy-ringacänthus (Pfeiff.) Bckbg. - Triebe kugelig, Areolen groß, Dornen 1 bis 2, 3 mm breit, 5 (auch bis 10) cm lang, grauweiß mit braunem Hauch, Glochidien in braunen Büscheln. T'Jbläncii Bckbg. bildet aus rundlichen, 3 cm breiten Körpern mit relativ großem, in der Erde steckendem Basalteil dichte, bis 20 cm breite Polster mit dickwulstigen Höckern und weißlichen Areolen. Dornen 1 bis 6, unregelmäßig gespreizt, bis 25 mm lang, bräunlich, auch gelb, gespitzt.

Opuntioideae Tephrocactus

Tephrocactus floccosus (Salm-Dyck) Bckbg. bildet hoch­runde oder flache Polster mit bis 10 cm langen Trieben, welche völlig von dicht anliegenden wirren Haaren eingehüllt werden. Dornen 1 bis 3, gelb, spitzig, bis 3 cm lang. Var. canispinus Rauh et Bckbg. - Glieder kleiner, dichtere Polster bildend, Dornen grau; var. cavdenäsii J. Marn. Lap. - Haare gelblich-weiß und nahezu filzig dicht. Im ganzen ein Beispiel für dichte Behaarung.

Opuntioideae Tephrocactus

Tephrocactus glomeratus (Haw.) Bckbg. hat dicke Wur­zeln und länglich-eiförmige, 3 cm lange, halb so breite Triebe mit gelb-filzigen Areolen und zahlreichen hellgelben, bis 4 mm langen Glo­chidien. Dornen 1, nur an den oberen Areolen, bis 4 cm lang, unter der Areole abgebogen, weiß oder bräunlich, oft mit dunkelbrauner Spitze.

Tephrocactus hickenii Br. et R. bildet bis 1 m breite, lockere Gruppen erst kugeliger, dann etwas länglicher, rötlich-brauner, stark höckeriger Glieder, Areolen nur im oberen Teil mit 2 bis 5 dünnen, etwas stechenden, 5 bis 12 cm langen, weißen bis fast schwarzen, später grauen Dornen

Opuntioideae Tephrocactus

Tephrocactus mandragora Bckbg. bekommt kräftige, bis 12 cm lange Wurzeln und länglich-eiförmige, bis 2 cm lange Triebe mit nur angedeuteten Höckern und bis 3 kurzen, weißen, dünnen Dornen Blüten gegen 3,5 cm breit, glänzend hell­gelb.

Opuntioideae Tephrocactus

Andere stark wollige Arten sind Tephrocactus crispicrl-nitus Rauh et Bckbg. und Tephrocactus lagöpus (K. Schum.) Bckbg. mit hell- bis bräunlichgelben Haaren, die Glieder wirken wie eine Hasenpfote; T. räuhii Bckbg. - Haare weiß.

Wert, Ansprüche, Anzucht: Die stark wolli­gen Arten sind wegen ihres besonders dichten und auffälligen Haarkleides sehr begehrt, aber schwierig. In der Regel werden die Pflanzen als Pfröpflinge geliefert. Sie bekommen jedoch hier nie das Aussehen wie am natürlichen Standort, denn bei uns fehlt die Fülle des Lich­tes und die Klarheit der Luft. Über die Not­wendigkeit zu pfropfen gehen die Meinungen

auseinander, man darf aber nur schwach wach­sende Unterlagen wie Eriocereus jusberti und Cylindropüntia subuläta verwenden. Bei der Kultur ist nährstoffreiche Erde nötig, auch Düngung mit Nährsalzlösungen statthaft. Un­erläßlich ist gekühlte Luft während der Nacht. Ferner ist günstig, am Abend einzunebeln, um damit den reichlichen Tau am heimatlichen Standort zu ersetzen. Arten mit papierartigen Dornen sind nicht so heikel und eignen sich gepfropft auch fürs Zimmer. Sie brauchen ebenfalls viel Licht, vertragen gespannte Luft gar nicht, die Erde für Arten mit Rübenwur­zeln muß relativ schwer sein. Vermehren läßt sich durch Abtrennen von Gliedern. Pfrop­fung ist günstig, manchmal unumgänglich.

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