Cissus L. (Vitaceae), Kletterwein
Unter den fast 350 Arten dieser vor allem aus Kletterpflanzen bestehenden Gattung gibt es einige sukkulente Spezies, die nicht übergangen werden dürfen. Ihre Tracht ist so völlig von den übrigen Arten verschieden, daß die Zugehörigkeit zu Familie und Gattung erst durch Studium des Blütenbaues festgestellt werden konnte. Einige Arten der Tropen und Subtropen wie C. cactiformis Gilg. ähneln kletternden Kakteen. Sie hat dünne, sich reichlich verzweigende Triebe, eignet sich jedoch nicht fürs Zimmer, denn nur im Gewächshaus ausgepflanzt wird sie ansehnlich. C. ro-tundifolia (Forsk.) Vahl aus küstennahen Savannenwäldern von Mocambique bis Südarabien wächst nicht so schnell, hat dünnere Triebe mit großen, fleischigen, am Rande stark gezähnten blaugrünen Blättern, die sich lange halten. Auch sie wird allmählich ziemlich groß, läßt sich aber durch Nachzucht aus Stecklingen leicht ersetzen, da diese rasch und willig Wurzeln schlagen. Man braucht große Töpfe, nährstoffreiche Erde und ein stabiles Gerüst zum Klettern. Im Winter brauchen die Exemplare viel Licht, wenig Wasser und gegen+12 bis 15 °C.
Ganz anders sehen die Arten aus den Halbwüsten Südwestafrikas aus. Sie klettern nicht, und als Dauerorgan haben sie einen verdickten Stamm. Sie lassen sich bei uns schwer fortbringen, am ehesten C. juttae Dint. et Gilg. Sie bildet allmählich bis 3 m hohe, an der Basis dann 1 m dicke, weiche, stark wasserhaltige Stämme mit grüner Rinde, die von einer hellgrünen Borke überzogen ist, welche beim Dickenwachstum platzt und in papierartigen Streifen herunterhängt. Die Stämme treiben zu Beginn der Wachstumsperiode einige Äste mit endständig in Rosetten stehenden, kurzgestielten, bis 15 cm langen, 5 cm breiten, fleischigen Blättern, deren Oberfläche glänzend grün wird, manchmal auch rötlich wachsig bereift ist. Die bald folgenden Blüten stehen in Trauben beisammen und fallen wenig auf, umso mehr später die leuchtend roten, aber ungenießbaren Beeren. Im Herbst werden Trauben und Blätter abgeworfen, nur der absonderliche Stamm bleibt übrig. Wert, Ansprüche, Anzucht: Es sind seltsame Pflanzen, wie es bei uns keine gibt, aber sie wachsen hier ziemlich leicht aus Samen heran und bringen bereits nach wenigen Jahren den ersten Flor. Nötig sind große Töpfe; besser ist, man pflanzt sie in einem Gewächshaus in lehmige, reichlich steinige Erde mit gutem Wasserabzug. Hält man in Töpfen, sind diese einzusenken. Im Sommer soll man häufig einnebeln, im Winter bei mäßiger Wärme fast völlig trocken halten. Es sind Pflanzen für öffentliche Sammlungen und Raritätenliebhaber.