Anacampseros L. (Portulacaceae), Liebesröschen
Die etwa 50 Arten starke Gattung tritt in den Trockengebieten Süd- und Südwestafrikas auf, eine in Australien. Bei den Einheimischen gehören einige Spezies zu den Liebesmitteln im weiteren Sinne: Sie könnten verlorene Neigung zurückbringen. Es sind Stamm- und Blattsukkulenten. Die Gattung zerfällt in die Sektionen Avönia und Anacämpseros. Erstere umfaßt Spezies, die an einem kurzen Stamm kleine wurstförmige und kantige Triebchen bringen, deren kleine, spiralig stehende Blätter von größeren, häutigen, silberweißen Nebenblättern (Stipeln) derart überdeckt sind, daß man das eigentliche Laub nicht sieht und glauben kann, die Pflanzen seien ohne Chlorophyll. Die Arten der 2. Sektion sind Rosettenstauden mit kleinen, von Haaren bedeckten Blättern. Die Blüten werden verschieden groß, öffnen sich bei vielen Arten erst gegen Abend oder bleiben völlig geschlossen und bringen doch Samen. A. papyrdeea E. Mey. sei als typische, wohl auch schönste Art der Sektion Avonia angeführt. Sie hat einen knolligen Wurzelstock, aus dem ein sehr kurzer, fleischiger Stamm kommt. Die spiralig stehenden Blätter sind von den größeren, fest anliegenden, eiförmigen Nebenblättern völlig eingehüllt. Die Blüten werden grünlichweiß und stehen dicht über dem Laub. Es sind ausgesprochene Mimik'ry-pflanzen: sie treten in Landschaften mit weißem Quarzboden auf und fallen darin kaum auf. Zur gleichen Sektion gehören: A. albissima Mari., A. alstönii Schoenl., A. bremekdmpii v. Poelln., A. buderidna v. Poelln., A. deeipiens v. Poelln. Bei den Arten der 2. Sektion (Anacdmp-seros) ist zu unterscheiden zwischen Spezies mit haarig-befilzten Blättern und mit kahlem Laub, doch ist auch bei diesen der Stamm mit Borstenhaaren besetzt.
Von ersteren seien genannt: A. baeseckei Dietr. - bis 5 cm hohe, reichlich verzweigte, dünne Triebe, dicht schindelartig mit kleinen, keulenförmigen, weißfilzigen Blättern bedeckt, aus den Achseln kommen relativ lange, bräunliche Haare, Blüten rotviolett; A. densi-jolia Dietr. - der vorigen sehr ähnlich, aber weiße Borstenhaare, die zum Ende der Triebe zu einen Schopf bilden.
Arten mit kahlen Blättern sind: A. filamen-tosa (Haw.) Sims - rübenförmige Wurzeln und 5 cm hohe, dicht mit rundlichen bis ovalen, dicklichen, in eine kurze Spitze auslaufenden Blättern besetzt; dazu relativ lange, gedrehte weiße Borstenhaare; Blütenstände mit 3 bis 5 rotvioletten Blumen. A. rufescens (Haw.) Sweet - aus den rübenförmigen Wurzeln kommen mehrere, von der Basis an verzweigte, bis 8 cm lange, am Boden liegende, dicht beblätterte Triebe - daher rasiger Wuchs. Die Blätter sind länglich-lanzettlich, 2 cm lang, 1 cm breit, dicklich, oben grün, unterseits rot; Borstenhaare relativ lang und hellgelb. Die Blüten sind rotviolett.
Wert, Ansprüche, Anzucht: Die Arten der Sektion Avönia sind heikel. Sie wollen stets unter Glas an einem sonnigen, wafmen Platz stehen und brauchen recht durchlässigen, san-
dig-lehmigen Boden. Im Sommer darf man nie viel gießen, im Winter nur von Zeit zu Zeit das Material anfeuchten, in das die Töpfe eingesenkt sind. Die Spezies der 2. Sektion sind nicht so empfindlich, aber auch diese Pflanzen soll man vorsichtig wässern. Die an der Basis der Blätter sitzenden Haare - sie gelten als umgewandelte Nebenblätter - vermögen Wasser in Form von Dunst aufzunehmen : daher ist gut, während der Wachstumszeit die Umgebung der Pflanzen von Zeit zu Zeit einzunebeln. Vermehren läßt sich durch abgefallene Blättchen, die- von selbst leicht Wurzeln schlagen, und aus Samen.