Caralluma R. Br. (Asdepiadäceae), Fliegenblume
Das Wort Caralluma ist die latinisierte Form des arabischen Namens, der Car-Allum lautet. Es sind staudige oder stämmchenbildende Sukkulenten mit 3- bis 6kantigen, zahnlosen oder wenig gezähnelten Trieben und grüner Epidermis. Die Blüten werden verschieden groß, rad- oder glockenförmig oder mit fast getrennten Abschnitten; bei manchen Arten haben sie eine ring- oder becherförmige Nebenkrone. Sie riechen unangenehm. Aasfliegen wirken als Befruchter. Die Gattung umfaßt über 100 Arten und hat ein großes Verbreitungsareal: Süd- und Nordafrika, Sudan, Äthiopien, Arabien und weiter ostwärts bis nach Burma und Sri Lanka. Nach der Form der Infloreszenzen wird das Genus in 2 Sek-
tionen aufgeteilt. Bei der Sektion Eucaral-luma verjüngen sich zu Beginn der Blütezeit die Stämmchen, und der deutlich von den vegetativen Sproßteilen abgehobene Blütentrieb stirbt nach Ausbildung der Samen völlig ab; Neutrieb und Zuwachs kommen aus den ba-salen, übrigbleibenden Teilen der Exemplare. Bei den Arten der Untergattung Boucerosia gibt es keine besondere Verlängerung der Stämmchen, die Blütenstände werden terminal angelegt, doch bildet sich dabei zugleich unterhalb der Infloreszenzen ein vegetativer Seitentrieb, der bald über diese hinauswächst. Die Spezies der Sektion Eucaralluma sind schwierig in der Kultur und auch in großen Sammlungen selten, für Zimmerkultur nicht geeignet, weshalb hier keine angeführt werden. Es folgen also nur Arten der Untergattung Boucerösia.
C. armata N. E. Br. aus Südafrika bekommt bis 30 cm hohe, bis 2 cm breite, 5- bis 6kan-tige Triebe mit bis 12 mm langen dornigen Zähnchen. Die Blüten stehen zu 1 bis 2 beisammen, sind glockig mit kurzer Röhre und lanzettlich-linealischen, an der Spitze hakig umgebogenen Zipfeln; außen kahl, innen fein behaart, grünlichgelb und purpurn.
C. dümmeri (N. E. Br.) White et Sloane bekommt niederliegend-aufsteigende, bis 9 cm lange, 15 mm dicke, undeutlich 4kantige, graugrüne, rötlich gestreifte Triebe mit 15 mm langen Zähnchen. Die Blüten stehen zu 2 bis 6 zusammen, werden 4 cm breit, becherförmig mit lang zugespitzten Zipfeln, olivgrün, ober-seits behaart,
C. marlöthii N. E. Br. bildet vom Grunde her sich verzweigende, bis 10 cm hohe, 12 bis 20 mm dicke, trüb grünviolette Stämmchen mit 4 scharfen Kanten und 4 mm langen spitzen Zähnchen mit weißer, harter Spitze. Die Blüten stehen zu 2 bis 4 beisammen und sind hellgrün mit dunklen Flecken und mit fadenförmigen, dunklen Haaren.
C. nebrownn Berg, bildet bis 18 cm hohe und 4 cm breite, 4kantige, tief buchtig-gezähnte Triebe, die sehr dicht beisammen wachsen, so daß sich beinahe Rasen bilden. Die Epidermis ist graugrün mit rötlichen, etwas verwaschenen Flecken. Die Blüten sind radförmig und stehen bis 30 in doldigen Büscheln, bis 1 cm breit, Grundfarbe dunkelt rotbraun, an den Rändern mit purpurnen, beweglichen Keulenhaaren. Die Pflanzen wirken auch ohne Blüten.
Wert, Ansprüche, Anzucht: Es sind Gewächse für Liebhaber; störend wirkt der unangenehme Geruch der Blüten. Die Kultur ist nicht schwierig. Die Pflanzen brauchen als Gefäße breite Schalen, da nicht wenige Spezies Kolonien bilden und unterirdisch Ausläufer treiben. Die Erde soll aus 3 Teilen Laub- oder leichter Humuserde, 1 Teil mürbem Lehm und 2,5 Teilen scharfem, sauberem Sand bestehen, wozu man noch etwas zerkleinerten Kuhdung und zerkleinerte Holzkohle fügen muß. Unten gehört in die Gefäße eine starke Schicht von Scherben, denn tadelloser Wasserabzug ist äußerst wichtig. Im Sommer muß man bis zum Flor reichlich gießen, aber die Erde soll nicht schwammvoll werden. Später ist trockener zu halten, doch dürfen die Pflanzen nicht welken, nicht einmal schwach schrumpfen. Die Bestände müssen hell stehen, Prallsonne ist zu vermeiden. Vermehren läßt sich aus Samen, aber man soll die auftauchenden Pflänzchen sobald als möglich verstopfen. Ferner wird durch Ausläufer vermehrt und durch Stecklinge. Man schneidet diese beim Umtopfen im Frühling, läßt die Schnittfläche eintrocknen, steckt in Sand und sorgt für ständig feuchte Luft. Gießen darf man erst, wenn die Stecklinge durch Straffheit anzeigen, daß sie Wurzeln gebildet haben.