Sedum L. (Crassulaceae), Fetthenne
Die Gattung umfaßt gegen 500 Arten, wozu noch zahlreiche Kulturformen kommen, und ist in 22 Sektionen aufgeteilt. Es sind ein- und mehrjährige Kräuter, Halbsträucher und auch Sträucher von verschiedener Form und Größe. Ihr Wurzelstock verholzt oft oder wird rüben-bis knollenförmig. Häufig werden die Triebe fleischig, sterben alljährlich ab oder dauern aus, verästeln sich gabelig oder nicht, wachsen aufrecht oder liegen am Boden und kriechen Die Blätter sind rundlich, saftreich, haben eine feste, häufig bunte Epidermis, sind verschieden groß, gestielt oder stengelumfassend. Der Blütenstand erscheint endständig, ist trugdol-dig oder ährig, auch wickeltraubig und oft von Deck- oder Hochblättern durchsetzt. Eine Reihe von Arten sind bei uns als Gartenstauden beliebt und weit verbreitet, einzelne auch als Zimmerpflanzen geschätzt. Sie stammen meistens aus Trockengebieten Mittelamerikas. Wir können nur eine Auswahl bringen.
S. allantoides Rose ist ein bis 30 cm hoher Kleinstrauch mit lockerstehenden, wurstförmi-gen, weißgrau bereiften Blättern. Seine Blüten stehen in dichten oder lockeren Trugdolden und werden grünlichweiß. S. compressum Rose bildet zierliche Halb-sträucher mit bis 20 cm hohen Trieben mit lok-keren Rosetten bis 2 cm langer, halb so breiter, länglich-ovaler, kurz zugespitzter blaugrüner Blätter. Die Blüten sind goldgelb und erscheinen im Winter und Vorfrühling, auch im Zimmer. Darin liegt der Wert der Art.
S. lineare Thunb. wächst rasig mit niederliegenden, am Ende aufgerichteten Trieben mit eng sitzenden, wirtelig oder zu dreien stehenden, bis 25 cm langen, 3 mm breiten, linealischen, hellgrünen Blättern. Die Blüten stehen in lockeren Trugdolden beisammen und werden gelb, Flor im Mai/Juni. Var. robtistum Praeg. wächst kräftiger, hat blaugrünes Laub und blüht blasser. Cv. 'Variegatum' bekommt weißgerandete Blätter, muß aber im Winter trockener gehalten werden als die anderen, sonst faulen die Exemplare.
S. morganianum E. Walth. hat lange, nieder-liegende oder hängende, dicht belaubte Triebe mit dicklichen, 2 cm langen, 8 mm breiten, runden lanzettlich zugespitzten Blättern. Sie liegen an oder spreizen sich ab und sind etwas gebogen, Farbe hellgrau, wachsig bereift. Die Blüten werden rosa, doch blühen die Pflanzen in der Kultur selten. Die Art ist gut als Ampelpflanze geeignet.
S. nussbaumerianum Bitter ist ein bis 30 cm hoher, aufrechter Strauch mit an den Triebenden rosettig sitzenden, bis 40 mm langen, auf der Unterseite gekielten Blättern. Die Epidermis ist gelblichgrün, bei intensivem Sonnenschein bräunlich mit roten Rändern. Die Blüten werden weiß, sind 15 mm breit und stehen in Dolden beisammen.
S. pachyphyllum Rose bildet bis 25 cm hohe Halbsträucher mit rings um die Triebe stehenden, nach deren Gipfel zu gedrängten, etwa 4 cm langen, stielrunden, keulenförmigen Blättern mit blaugrüner Epidermis mit rotem Ende, was zu dem Namen „Schnapsnäschen führte.
S. palmeri S. Wats. ist ein bis 20 cm hoher Halbstrauch mit an den Triebenden spiralig in lockeren Rosetten sitzenden, bis 25 mm langen und 15 mm breiten, spateligen Blättern, Farbe blaugrün. Die Blüten werden orange; Flor im Frühjahr.
S. rubrotinetum R. T. Claus, wächst bis 20 cm hoch und hat vom Grunde aus verzweigte, leicht fleischige, niederliegend-aufstrebende Triebe und am Ende gehäufte stielrunde bis keulenförmige, bis 2 cm lange und 4 mm dicke Blätter. Sie werden lichtgrün, im Laufe des Sommers rotbraun bis purpurn, falls die Pflanzen recht sonnig stehen.
S. sieboldn Sweet ist zwar bei uns winterhart und wird oft als Gartenstaude verwendet, eig net sich aber gut als Zimmerpflanze. Es hat dünne, einfache, bis 25 cm lange, nach allen Seiten strebende, liegende Triebe, die keine Wurzeln schlagen. Die Blätter stehen zu 3 in Quirlen, sind fast kreisrund und berühren sich, wirken also sitzend. Ihre Epidermis ist blaugrün mit rotem Rand. Bei cv. 'Variegatis' sind sie überdies weißlich gefleckt. Die Blüten erscheinen in endständigen, dichten Trugdolden, Farbe rosa. Im Herbst werden die Triebe abgeworfen. Dieses Sedum wird gern für Wandkübel verwendet oder als Topfpflanze. Es wirkt erst als großes Exemplar gut. Über Winter gehören die Töpfe in einen kühlen Raum, der Ballen darf niemals völlig trocken werden.
S. stdhlii Solms ist ein kleiner, sparriger Halbstrauch von beinahe kriechendem Wuchs mit bis 14 mm langen, fast kugeligen Blättern, die bei sonnigem Standort rötlich werden.
S. treleasei Rose bekommt 6 mm dicke Stämmchen, die später unten verholzen und sich verzweigen. Die Blätter stehen an den Triebenden gedrängt, sind bis 3 cm lang, länglich eiförmig und abgeflacht, Farbe blaugrün, etwas bereift. Die Blüten stehen in fast kugeligen, 4 cm breiten, dichten Trugdolden beisammen, Farbe gelb. Flor im Frühjahr.
Wert, Ansprüche, Anzucht: Alle sind empfehlenswerte, anspruchslose Sukkulenten, die viel zu selten verwendet werden. Sie wollen im Sommer hell und luftig stehen, können auch ins Freie kommen. Im Winter, soweit sie nicht einziehen, sind auch ein heller Standort und +5 bis 6 °C nötig; stehen sie wärmer, werden die Triebe spillrig. Die Erde soll sandig-lehmig sein und gut durchlässig. Zu wässern ist nach Bedarf, im Winter im allgemeinen selten. Vermehren läßt sich durch Teilung, Kopf- und vereinzelt durch Blattstecklinge und durch Samen.